Liedl Archiv

Über 70 Jahre Radolfzeller Stadtgeschichte spiegeln sich in den fotografischen Aufnahmen wieder, die von den Fotografen Gotthard und Burkhard Liedl hinterlassen wurden. Das "Liedl-Archiv" wurde nach dem Tod von Burkhard Liedl im Jahre 1995 vom Förderverein Heimatmuseum und Stadtgeschichte Radolfzell übernommen.

 

Der Förderverein Museum und Stadtgeschichte Radolfzell e.V. hat mit der Familie Liedl in den Jahren 1998 bis 2004 Verhandlungen über den Ankauf der Bildbestände geführt. Mit Vertragsabschluss im Jahr 2004 war der Förderverein Eigentümer der umfangreichen Bildbestände.

 

Gotthard Liedl, der 1898 in Oberschlesien als Sohn des Bergwerk-Direktors Ludwig Liedl geboren wurde zog 1921 von Balingen nach Radolfzell. Zunächst war er Filialleiter beim "Hofphotograph Eugen Kugler" tätig.

 

Im Jahr 1926 machte sich Gotthard Liedl dann selbstständig. Sein erstes Atelier befand in der Bismarckstraße (früher St. Johannisstraße) gegenüber der einstigen Gaststätte "Krokodil". Im gleichen Jahr zog die Familie in die Konstanzer Straße 45.

 

Das Photoatelier befand sich sowohl in der Höllstraße 17 als auch kurze Zeit im „Weinzierlhaus, am Marktplatz (Nr. 10). Im Jahr 1937 wurde die der älteren Generation wohl bekannte Geschäftsanschrift, Obertorstraße 6 bezogen.

 

Gotthard Liedl heiratete im Jahr 1929. Aus der Ehe gingen die Kinder Burkhard und Inge hervor. Burkhard Liedl erlernte in väterlichen Betrieb in den Jahren 1945 bis 1948 das Fotografenhandwerk von der Pike auf. 1971 zog sich Gotthard Liedl altersbedingt, er verstarb im Jahr 1975, aus dem Geschäft zurück und übergab es 1974 an seinen Sohn Burkhard Liedl. In dem Geschäft waren Filme, Kameras sowie Zubehör erhältlich. Im sich anschließenden Atelier wurden Portraitaufnahmen gemacht.

 

Burkhard Liedl machte sich auch einen Namen bei der örtlichen Redaktion des SÜDKURIER. Im Rahmen dieser Tätigkeit dokumentierte er das Stadtgeschehen in Bildern. Darüber hinaus war er als diskreter Fotograf bei Feiern, Einweihungen und vielen privaten Anlässen anwesend, die er teils mit hintersinnigem Humor dokumentierte. Im Jahr 1969 er Anne Thämlitz, die zu einer wesentlichen Stütze des Familenbetriebes wurde.


Anne Liedl, der Witwe des Fotografen Burkhard Liedl, der 1995 verstarb, ist es zu verdanken, dass der Förderverein Museum und Stadtgeschichte das vielfältige und umfangreiche fotografische Lebenswerk, das nun gemeinsam mit der fotografischen Hinterlassenschaft seines Vaters das "Liedl-Archiv" mit nahezu 83.000 Bildern bildet übernehmen konnte.


Erst im Jahr 2009 war es nach Intervention des Fördervereins unter Vermittlung von OB Jörg Schmitt möglich die Bilder digital zu archivieren. Diese Arbeiten wurden durch die Beschäftigungsgesellschaft des Landkreises Konstanz (gGmbH) in der Zeit von 2010 bis 2014 übernommen. Der finanzielle Aufwand war enorm. Die Kosten für Geräte und Material wurden durch den Förderverein übernommen. Die Deckung der Personalkosten, von rd. 300.000 EUR, wurde durch EU-Zuschüsse möglich.

 

Im Jahr 2013 endlich konnte eine vertragliche Grundlage mit der Stadt Radolfzell (Archiv) getroffen werden.

 

Der Förderverein hat es sich zur Aufgabe gemacht, das fotografische Material zu sichten und der Radolfzeller Bevölkerung im Rahmen von Sonderausstellungen zugänglich zu machen.

 

Darüber hinaus besteht seit Oktober 2015 auch die Möglichkeit im Stadtarchiv auf die Bilder des Liedl-Archivs in digitaler Form zuzugreifen.


 

Bildbände zur Liedl-Ausstellung
sind wieder im Museum erhältlich