Momentan einziger, vorhandener Bezugstext

Der Förderverein Museum und Stadtgeschichte Radolfzell e.V. konnte dem Stadtmuseum ein weiteres interessanten Objekt aus der Radolfzeller Stadtgeschichte übergeben.

Es handelt sich um eine Radolfzeller Pilgerplakette.

Pilgerplaketten oder Pilgerzeichen wurden als gesegnete Erinnerungs-medaillen an die Teilnahme an einer Wallfahrt hergestellt. Radolfzell und
sein Münster mit den Reliquien der Hl. Hausherren Theopont, Zeno und Senesius war und  ist seit Jahrhunderten hinweg ein bekannter Wallfahrtsort.

Noch heute werden Wallfahrten zu besonderen Orten oder zu besonderen Anlässen durchgeführt. Bekanntestes aktuelles Beispiel ist der Jakobsweg, der in das spanische Santiago de Compostela führt. Wallfahrten wurden und werden aus den unterschiedlichsten Gründen durchgeführt. Dies kann die Ableistung einer Buße, die Gewährung eines Ablasses, die Abstattung von Dank oder ein bestimmtes Anliegen bzw. ein Gelübde sein. Bis heute findet deshalb die alljährliche Mooser Wasserprozession zu den Hl. Hausherren statt. Sie basiert auf einem Gelübde, das auf die Eindämmung einer grassierenden Viehseuche zurückzuführen ist.

Die vor Ort gesegneten Pilgerplaketten stellten eine Erinnerung an die Wallfahrt dar.  Sie wurden an der Kleidung befestigt oder als Segensbringer in Haus und Hof aufbewahrt. Obwohl die Pilgerzeichen in großen Auflagen hergestellt wurden, ist die Radolfzeller Pilgerplakette das einzige bekannte, noch vorhandene Exemplar. Die beiden Seiten der Münze zeigen eine Fülle von Details: eine Stadtansicht, die drei Hausherren, die Madonna mit dem Kind und verschiedene Schmuckelemente.

Der Förderverein Museum und Stadtgeschichte Radolfzell e.V. konnte das Kleinod, das von einem Mitglied des Vereins im Internet entdeckt wurde, erwerben. Es ist im Stadtmuseum im Hausherren-Kabinett zu bewundern.

Text: Lucia Bruttel

v.l.: Pfarrer Heinz Vogel, OB Simon Gröger,Lucia Bruttel, Angela Lempp, Reinhard Rabanser, Gabriele Weidele, Rudolf Gretsch (Vorstandschaft Förderverein). Im Vordergrund Rüdiger Specht, Museumsleiter, mit Wallfahrtsplakette