Stadtmuseum: Objekt des Monats August 2025

Der ursprüngliche Aufdruck der Eisenblech-Spendendose wurde überklebt.

Im Fenster des Stadtmuseums Radolfzell ist im August eine Eisenblech-Spendendose zu sehen. Die halb abgekratzte Banderole verrät, dass der ursprüngliche Aufdruck der Dose „Tag der deutschen Heimat“ irgendwann mit der Aufschrift „Tag der Heimat“ überklebt wurde. Der "Tag der Heimat" ist eine Gedenkveranstaltung des Bundes der Vertriebenen (BdV), die jährlich in Deutschland begangen wird. Er geht auf die Verkündung der Charta der deutschen Heimatvertriebenen am 5. August 1950 in Stuttgart zurück. Die Aufnahme und Unterbringung von Flüchtlingen und Heimatvertriebenen war in der Nachkriegszeit auch in Radolfzell eine große Herausforderung.


Die Akzeptanz der Neubürger war nicht immer gegeben, die Wohnungsnot spitzte sich zu. Erst ab 1949/50 konnten die ersten „Einfachsthäuser“ errichtet werden. Am sogenannten „Schafstall“ wurde eine Barackensiedlung gebaut. Im Jahr 1961 betrug der Anteil der Flüchtlinge und Vertriebenen in Radolfzell bei einer Einwohnerzahl von 13.607 Personen 21,8 Prozent. 50 Flüchtlinge musste Böhringen zwischen November 1946 und Januar 1949 aufnehmen. 1951 waren in Markelfingen bei 790 Einwohnern 43 Heimatvertriebene und mehrere Ausgebombte untergebracht.


Mehr Informationen über die Nachkriegszeit in Radolfzell finden Sie in der Sonderausstellung „Diktatur. Krieg. Und danach. Radolfzell 1933 – 1948“.

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