Stadtmuseum: Objekt des Monats September 2025

Zigarettensammelbilder, die zunächst als Marketingstrategie der Tabakindustrie dienten, wurden im Nationalsozialismus gezielt für politische Zwecke genutzt.

Im Fenster des Stadtmuseums Radolfzell ist im Oktober das Zigaretten-Sammelalbum „Die Deutsche Wehrmacht“ aus dem Jahr 1936 zu sehen. Das Sammelalbum mit 270 farbigen Bildern war eine Gemeinschaftsausgabe der Zigarettenindustrie, die über Eintrittsbedingungen und Laufbahnen bei Heer, Marine und Luftwaffe informierte. 


In den 1920er Jahren waren Zigarettensammelbilder mit Millionenauflagen verbreitet und zeigten Kunst, Natur und Prominente. Dabei waren nicht nur rauchende Erwachsene, sondern vor allem Kinder und Jugendliche begeisterte Sammler. Die Zigarettensammelalben wurden als „Bilderbuch des kleinen Mannes“ ein Teil der zeitgenössischen Populär- und Konsumkultur, mit der regelmäßig und aktiv interagiert wurde. 


Die NS-Regierung erkannte das Potenzial der populären Alben zur ideologischen Beeinflussung. In den 1930er-Jahren entwickelten sich Sammelbilderalben zu einem zentralen Instrument nationalsozialistischer Propaganda. Diese Alben, mit hoher Auflage weit verbreitet, vermittelten NS-Ideologie über ansprechende Bilder und begleitende Texte. Sie waren ein Medium, auf dem das NS-Regime über soziale Schichten hinweg die Bevölkerung erreichen konnte. 


Weitere Zigaretten-Sammelalben aus der Zeit des Nationalsozialismus finden Sie in der Sonderausstellung „Diktatur. Krieg. Und danach. Radolfzell 1933 – 1948“. 

© Stadtverwaltung Radolfzell