Stadtmuseum: Objekt des Monats Juni 2025

Ein Spielzeugpanzer aus den 1930er-Jahren zeigt, wie Spielzeug zum politischen Werkzeug wurde.
Im Fenster des Stadtmuseums Radolfzell ist im Juni ein Spielzeugpanzer aus der Zeit des Nationalsozialismus zu sehen.
Kriegsspielzeug war beliebt und brachte den Krieg als Normalität in die eigenen vier Wände und in den Alltag der Kinder. Schon kurz nach der Machtergreifung verfolgten die Nationalsozialisten ein klares Ziel: Kinder so früh wie möglich auf den Krieg vorzubereiten und für ihre Ideologie zu gewinnen.
Der Blechpanzer zeigt, wie Spielzeug die Welt im Kleinen abbildet. In einem Regime, das von Anfang an auf den Krieg ausgerichtet war, begann die „militärische Früherziehung“ im Kinderzimmer. 1933
beschloss das sogenannte „Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda“, dass auch Spielzeug zur Erziehung im Sinne des Nationalsozialismus beitragen sollte.
Schon bevor die Kinder in die Schule kamen und im Unterricht und in der der Hitlerjugend ideologisch getrimmt wurden, gehörte Krieg spielen zum Alltag. Spätestens in der Hitlerjugend war es mit
bloßen Spielzeugen vorbei. Teil der Hitlerjugend-Uniform war ein Fahrtenmesser mit 14 Zentimetern Klingenlänge. Geländespiele und Marschübungen bereiteten die jungen Männer auf den Kriegsdienst
vor.
Mehr Beispiele aus dem Alltag des Nationalsozialismus in Radolfzell zeigt die aktuelle Sonderausstellung „Diktatur. Krieg. Und danach. Radolfzell 1933 – 1948“.
© Stadtverwaltung Radolfzell